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Kaufhaus Görlitz

An d. Frauenkirche 5-7, 02826 Görlitz, Deutschland

Das schönste Warenhaus Deutschlands findet man in der Oberlausitz: Ein imposantes Gebäude, entstanden im Jahr 1913, gestaltet im Stile des Historismus, aber mit Ornamenten des Jugendstils, einschließlich einer berühmten Glaskuppel.

Vor über hundert Jahren wünschte sich der Görlitzer Magistrat ein Warenhaus im Herzen der Stadt, nach dem Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim am Leipziger Platz. Die Baupläne für das „Kaufhaus zum Strauß“ lieferte der Potsdamer Architekt Carl Schmanns. Im Jahr 1912 wurde mit der Realisierung begonnen, es entstand ein Stahlskelettbau mit einer Fassade, ganz wie bei „Wertheim“. Nach nur neun Monaten Bauzeit wurde das Görlitzer Kaufhaus am 30. September 1913 eröffnet. Einen Tag nach der Eröffnung musste das Haus gleich wieder schließen: Es war ausverkauft, das Angebot war dem unerwarteten Kunden-Ansturm nicht gewachsen.

Das Görlitzer Kaufhaus ist Bestandteil einer traditionsreichen Kultur und steht auf der selben Stufe wie Le Bon Marché in Paris, La Rinascente in Mailand oder das Kaufhaus des Westens, KaDeWe, in Berlin, die als Stützen des Einzelhandels galten und deren Gründer experimentelle Pionierleistungen vollbrachten. Man folgte den Leitsätzen „alles unter einem Dach“ und „vertikaler Marktplatz“.  Die Kaufhäuser waren repräsentative Architektur-Ikonen, von der Fassade bis zur detaillierten Inneneinrichtung. In ihnen spiegelte sich der zunehmende Wohlstand der aufkommenden Industrienationen wider, sie prägten das Erscheinungsbild der Innenstädte und legten Zeugnis ab von der Aufgeschlossenheit der Städte für die neue Zeit.

Die jüngere Geschichte des Görlitzer Kaufhauses zeigte aber, dass diese Ikone ohne architektonische Modernisierung, ohne Pflege und ohne eine moderne Verkaufsstrategie nicht überlebensfähig war. Es wurde billig renoviert (zum Beispiel mit einem Fußbodenbelag aus imitiertem Granit, der sich stellenweise hochbiegt), Kabel und Leitungen wurden sichtbar durch Decken gezogen, Dächer für einen Aufzugschacht verunstaltet. Der verwinkelte Keller und das Dachgeschoss wurden vernachlässigt und der Hinterhof nur behelfsmäßig der Nutzung angepasst. Die Fenster wurden zugeklebt oder verdeckt. Vorwiegend wurden Massen alltäglicher Gebrauchsgegenstände gehandelt. Innerhalb mehrerer Jahrzehnte war das Juwel zu einem anspruchslosen Warenhaus heruntergewirtschaftet und musste im Jahr 2009 seine Türen schließen, nach mehrfachem Besitzerwechsel.

Allerdings hatte das Görlitzer Kaufhaus seit der deutschen Wiedervereinigung keine Verluste gebracht – vor allem wegen seiner guten Lage im Herzen der Stadt und wegen der traditionellen Verbundenheit der Bevölkerung mit der hundert Jahre lang bestehenden Einrichtung. Aber es ist Opfer einer Konzern-Insolvenz geworden.

Der Dornröschenschlaf soll nun ein Ende haben. Wir wollen dem Hause mit Pioniergeist neue Attraktivität verleihen, der einst auch die Gründer inspiriert hatte. Wir sind dazu auch in der Lage: In den letzten zwanzig Jahren hatten wir mehrfach Gelegenheit, hochbetagte Gebäude hochqualitätsvoll zu renovieren und ihnen ein elegantes Flair zu verleihen, im Tandem mit dem Bauunternehmen Hochbau Bernstadt – Biedermann Gläsel. Dem Denkmalschutz wird dabei hohe Bedeutung beigemessen und eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Behörden praktiziert.

Bald werden im Görlitzer Kaufhaus die Bürger beider Seiten der Neiße wieder niveauvoll einkaufen können (und zweisprachig bedient werden). Dabei wird darauf Rücksicht genommen, dass viele Görlitzer noch heute mit einem engen Budget auskommen müssen. Sie sollen sich im Kaufhaus Görlitz zu anständigen Preisen mit den Produkten des täglichen Bedarfs versorgen können, einschließlich regionalen Produkten. Darüber hinaus sollen aber auch exquisite Marken angeboten und betuchte Kunden bis aus Dresden, Wrozlaw und Liberec angezogen werden. Und Touristen, von denen jeden Tag hundert vorbei kommen, das in ganz Deutschland bekannte Gebäude zu besichtigen, sollen sich im Kaufhaus der Oberlausitz mit Erinnerungsstücken an ihren Urlaub in Görlitz eindecken.

Die Anker-Funktion eines gut geführten Kaufhauses beschränkt sich heute nicht mehr auf den Warenaustausch. Die Ansprüche an Gestaltung, Design und Architektur wachsen, die Lebenszyklen der Konzepte werden kürzer. Über das Einkaufen hinaus werden Freizeit und Unterhaltung wichtiger, hierfür wird mehr Zeit aufgewendet und Geld ausgegeben. Das Zusammenspiel von Wohnen, Arbeit, Freizeit und Kultur entfaltet sich, die Menschen suchen kurzfristige Zerstreuung, sie wollen nach der Arbeit einkaufen und sich mit Freunden im Café treffen. Die Innenstadt wird wieder beliebt als Aufenthaltsort, das Verlangen nach ständiger Abwechslung und der Wunsch, sich überall zu Hause zu fühlen, stellt neue Anforderungen an eine Innenstadt.


Die Gebäude

Das neue Kaufhaus Görlitz besteht aus dem historischen Gebäude, in dem Waren gehobenen Standards angeboten werden. Es wird über ein neues Transitorium (Verbindungsgebäude) mit dem bisher als „CityCenter“ bezeichneten Marktzentrum vereinigt. Dieses enthält im Erdgeschoss die Markthalle, im Warenangebot dominiert von leicht erschwinglichen Produkten für den täglichen Bedarf, sein erster und zweiter Stock wird verkaufstechnisch dem historischen Gebäude zugeschlagen und im dritten Stock beherbergt es die Verwaltung und Räume für das Personal.

Das Transitorium wird mit Funktionen ausgestattet, deren Realisierung sich im historischen Gebäude verbietet, etwa mit großen (trotzdem eleganten) Lastenaufzügen und Rolltreppen. Erster und zweiter Stock des Marktzentrums sind über eine zweigeschossige Brücke und das Transitorium an das historische Gebäude angeschlossen, und alle drei Häuser bilden in diesen Etagen eine Einheit, das qualitätsvollere Angebot des historischen Gebäudes setzt sich in Richtung Marktzentrum fort.

Das bestehende Parkhaus wird durch ein größeres ersetzt, mit genügend breiten Fahrwegen und ausgelegt auf gut 600 Stellplätze, viele davon auf der Ebene der Markthalle, die ein großes Angebot an Lebensmitteln vorhalten wird. Den Autofahrern wird es so bequem wie möglich gemacht, ihre Einkäufe im Kaufhaus zu erledigen, um uns gegenüber dem Wettbewerb in der Peripherie der Stadt zu behaupten.

Im Parkhaus ist eine leistungsfähige unterirdische Anlieferzone integriert, die Nachbarschaft wird nichts vom Lieferverkehr mitbekommen und nachts und am frühen Morgen ungestört schlafen können.

Organisatorisch gehört zum Unternehmen noch das Modehaus am Postplatz.

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© 2026 Ars Augusta e.V. . Erstellt von Eleni Triada Müller

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