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Drei schlesische geistliche Lieder | Kompositionsauftrag

Januar-November 2024   |   Kompositionsauftrag   |  Hans Leenders

Paul Mühsam (1876 Brandenburg a. Havel – 1960 Jerusalem) war ein Dichter jüdischer Herkunft, der einen großen Teil seines Lebens in Görlitz verbrachte. Aus diesem Grund ist sein Werk Teil des jüdischen Kulturerbes von Görlitz. Mühsams Gedichte haben eine tiefe spirituelle Komponente und verbinden christliche Mystik mit seinem jüdischen Glauben.

Die Aufarbeitung des Mühsam-Nachlasses begann in unserem Verein im Februar 2023 auf Anregung des Vereinsmitglieds Franz-Peter von Boxalaer.

Das Jahr 2024 ist auch mit zwei weiteren Jahrestagen verbunden: dem 400. Todesjahr von Jakob Böhme (Alt-Seidenberg 1575-Görlitz 1624) und dem 400. Geburtstag von Angelus Silesius (Breslau 1624-1677). Wir verbinden diese beiden Jubiläen und geben die Komposition dreier geistlicher Lieder in Auftrag: eines Mystikers des protestantischen Glaubens (Böhme), eines Mystiker des katholischen Glaubens (Silesius) und eines Dichters spiritueller Poesie des jüdischen Glaubens (Mühsam). Alle verbindet der Kulturraum, in dem sie gewirkt haben: Schlesien.

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Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein „J.M. Vogl-stichting“ für Gesangskunst in Maastricht und seines Vorsitzenden, Bariton Vincent Kusters.

Der gesamte Zyklus wird bis Ende 2024 abgeschlossen sein und 2026 Teil des Repertoires beim Liedwettbewerb „Bolko von Hochberg“ sein. Die erste Lieder werden im März 2024 in den Niederlanden Premiere haben.

Beschreibung

Neuvertonung | Erste Internationale Premiere

Die Dichter

Angelus Silesius

Jakob Böhme

 

Paul Mühsam

Paul Mühsam wurde am 17.Juli 1876 in Brandenburg a.d.H. geboren, wuchs in Chemnitz und Zittau auf, studierte die Rechte in Freiburg, München, Leipzig und Berlin und ließ sich 1905 in Görlitz in Schlesien als Rechtsanwalt nieder, später kam noch das Notariat hinzu.  1909 heiratete er Irma Kaufmann, drei Tochter wurden ihnen geboren.

Die Arbeit für den Aufbau und die Existenz der Familie verdrängte zunächst das literarische Schaffen. Im 1.Weltkrieg wurde er an das Zentralkomitee vom Roten Kreuz in Berlin berufen. So gewissenhaft er sich dieser Aufgabe widmete, so befreiten diese Jahre ihn doch von dem Druck des alle seine Zeit beanspruchenden Berufes. Er gelangte zur Inneren Sammlung und Reife.

Er war schon 42, als der lang gestaute Quell im letzten Kriegsjahr durchbrach. Nach Kriegsende erschienen die ersten Bücher - "Gespräche mit Gott", " Worte an meine Tochter", "Aus dem Schicksalbuch der Menschheit" - im Gotthold Rudel Verlag in Dresden, die dann vom Fr. W. Grunow Verlag in Leipzig übernommen wurden. Von nun an entstand Werk auf Werk, Prosa, Lyrik, dramatische Dichtung, auch ein Laienspiel, ein Mysterium und philosophische Schriften, bis Anfang 1933, als noch der Gedichtband "Stufen zum Licht" erschien. Kurz darauf mußte er Deutschland verlassen. Bis zu dieser Zeit waren 11 Werke in namhaften Verlagen erschienen.

Viele Jahre war seine schöpferische Kraft infolge der aufwühlenden Ereignisse versiegt. Von den Werken, die er dann noch bis anhe an seine Todesstunde schrieb, gab er das "Glaubensbekenntnis", als Typoskript, seinen Freunden. "Sonette an den Tod" und "Mein Weltbild" erschienen vervielfältigt in der Edition Dr.Peter Freund in Jerusalem; "Erinnerungen, Betrachtungen, Gestalten" gab er selbst heraus. "Glaubensbekenntnis" und "Sonette an den Tod" wurden nach seinem Tod in Deutschland neu herausgegeben. Seine Lebenserinnerungen "Ich bin ein Mensch gewesen" erschienen, in Auswahl, erstmalig 1987 im Union Verlag Berlin sowie als Lizenzausgabe im Bleicher Verlag Gerlinden.

Paul Mühsam starb am 11.März 1960 in Jerusalem. Er ruht neben seiner Frau auf dem Haifaer Friedhof, zwischen dem Karmel und dem Meer.

(Else Levi-Mühsam, aus "... seit der Schöpfung wurde gehämmert an deinem Haus", Seekreis Verlag Konstanz, 1993)

Komponist: Hans Leenders

Erstes Lied :  Paul Mühsam "Erfüllung" .  Zweites Lied: Angelus Silesius "Osterjubel"

Der gesamter Zyklus wird uraufgeführt im Laufe des Jahres 2024. Wir suchen Kooperationspartner.

Der Komponist

Hans Leenders (1965) hat Orgel, Tonsatz und Gregorianik an den Konservatorien von Maastricht, Utrecht und Brüssel studiert bei u.a. Jean Wolfs, Jan Raas, Jean Ferrard und Jean Boyer. Leenders ist Kantor-Organist der Liebfrauenbasilika in Maastricht (Séverin 1652 und Müseler 1765), Dirigent des Basilica Chores, Basilica Consort und Titulair-Organist der Kopermolen in Vaals (Hilgers 1765). 

Er ist Professor für Orgel und Chorleitung an der Musikhochschule in Maastricht, künstlerischer Leiter des professionellen Kammerchores Studium Chorale und der Schola Maastricht und ebenso Dirigent vom Kammerchor Maastricht. Leenders ist künstlerischer Berater des Orgelfestivals L‘Europe & l’Orgue.

Er unterrichtete viele Jahre Gregorianik an der Folkwang-Universität der Künste in Essen während der Sommerkurse. Gastdirigate beim Rundfunkchor Sloveniën, Groot Omroepkoor, Cappella Amsterdam, Europa Cantat und vielen Musikhochschulen Europas. Orchesterproduktionen mit der Philharmonie Zuidnederland, dem Symfonieorkest Vlaanderen, Concerto d'Amsterdam, Florilegium Musicum und Ensemble88 (spezialisiert in zeitgenössische Musik).

Der Komponist hat, neben einer langen Reihe von religiösen Musik, mehrere deutsche Dichter vertont: Ballade des Äußeren Lebens von Hugo von Hoffmansthal, Drei Deutsche Lieder (Friedrich Hölderlin, Christian Morgenstern, Heinrich Heine) u.a.

Sein Stil gehört zur einer zeitgenössischen Form des Impressionismus und Neoromantik. Seine Kompositionen sind veröffentlicht bei Ascolta, Harmonia und De Haske.

Bei ALIUD Records erschien dieses Jahr eine neue CD: Hans Leenders A musical portrait.

Galerie

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